Unser aktuelles Boot: 
Eine Neptun 22 D (Dinette)



Schon lange stand mir der Sinn eigentlich nach einem Segelboot. Schon vor Jahren faszinierte mich das vorankommen auf dem Wasser allein mit der Gewalt des Windes. Zu der Zeit bin ich ab und an mit dem Vater meiner damaligen Freundin auf einer Staustufe der Mosel bei Koblenz auf seinem Segelboot gefahren.
Trotzdem haben wir den Einstieg in den Wassersport über ein Motorboot vollzogen. Meine Frau Juliane hatte extreme Bedenken bezüglich der Schräglage von Segelbooten.

Nachdem ich sie aber dieses Jahr endlich dazu brachte, bei einem Bekannten einen Probeschlag mitzumachen, ist sie auch sehr vom segeln angetan.

So haben wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Boot gemacht. Es sollte unserer kleinen Familie Platz bieten, um auch mal ein paar Tage auf dem Boot verbringen zu können. Ebenso sollte es sichere und gut zu beherrschende Segeleigenschaften mitbringen. Eher zweitrangig sehe ich die erzielbare Geschwindigkeit an. Ich werde keine Regatten fahren, sondern das Boot vorrangig als Reisefahrzeug verwenden.

In die engere Wahl kamen dann die Dehler Varianta 65, die Neptun 22, die Victoire 22 und vergleichbare kleine Schiffe.

Nachdem ich mir dann das eine oder andere Exemplar angesehen habe, wurde mir schnell klar, dass es sicher nicht leicht wird, ein Schiff zu finden, das unseren Bedürfnissen entspricht, sich in gutem Zustand befindet und dazu auch noch zu unserem Geldbeutel passt. Der ist zwar immer voll und dick, aber leider nur vom ganzen Kleingeld...

Nachdem ich schon einige Monate an einem Wohnmobil baue, wollte ich mir auch keine zweite Baustelle vor´s Haus stellen. Dazu fehlt einfach die Zeit. Und die wenige, die ich habe, möchte ich dann auch gern mit der Familie verbringen.

So kam es dann, dass ich eines Tages bei der Suche in den Anzeigenblättern diese Anzeige fand:

Ein erstes Telefonat mit dem Verkäufer führte ich am 26.08.2004 gegen abend. Ein Herr Kühlwein meldete sich und beschrieb seine Neptun 22. Er lobte das Schiff in den höchsten Tönen und beschrieb den sehr guten Zustand des guten Stücks. Das Boot soll noch das originale Gelcoat aufweisen und auch das Deck soll sich in sehr gutem Zustand befinden. Der Innenraum soll laut sich seiner Aussage ebenfalls in makellosem Zustand präsentieren. Eigentlich bei einem 28 Jahre alten Boot nicht zu glauben.

Er nannte dann auch traurig den Grund des beabsichtigten Verkaufs: Gesundheit. Mehrere Operationen in der Vergangenheit sorgten dafür, dass Herr Kühlwein sein Segelhobby nicht mehr sicher ausüben kann. Ich merkte schon am Telefon, wie schwer ihm diese Entscheidung offenbar fiel.
Für den darauffolgenden Samstag mache ich mit ihm einen Besichtigungstermin aus.

Nach einer anstrengenden Anfahrt (350km Dauerregen) finden wir auf Anhieb zu Herrn Kühlwein. Wir werden freundlich von ihm empfangen. Das Boot steht im Hof auf dem Tandemtrailer. Der erste Eindruck bestätigt dann erst einmal die Aussagen am Telefon. Der Rumpf zeigt sich wirklich in erstklassigem Zustand. Ok, ein paar kleine Kratzer sind schon vorhanden, jedoch ist das Boot ja auch 28 Jahre alt und besitzt immer noch das erste Gelcoat. Wir steigen mit einer Leiter auf das Boot und gehen den Niedergang hinunter. Hier lässt uns Herr Kühlwein dann erst einmal allein mit dem Boot. Wir sind exakt zur Mittagszeit eingetroffen...

Meine Frau und ich schauen uns in dem Schiff um, machen alle Türen und Klappen auf, heben den Bodenbelag und die Bodenbretter an, öffnen die Schiebeschapps und sind von den Socken. Ein Boot in einem solchen Zustand habe ich noch nicht gesehen, wenn ich einmal von Messebesuchen absehe. Der gesamte Innenraum sieht so aus, wie noch nie genutzt. Keine Macken an den Holzflächen, keine Abnutzungserscheinungen an den Polstern oder den Gardinen... es ist einfach alles perfekt!
Die Oberfläche des Decks macht ebenfalls einen sehr guten Eindruck und weist nur wenige Spannungsrisse an den Relingstützen auf.

Als Herr Kühlwein wieder zu uns kommt, werden wir uns so auch schnell einig. Allein die Tatsache, dass wir das Schiff sofort mitnehen möchten, wirft ihn dann etwas aus der Bahn. Wir haben ihn damit richtig überrumpelt.


Herr Kühlwein, der bisherige Besitzer der Neptun

Nachdem wir das Boot transportfertig gemacht haben und den schriftlichen Part erledigt haben, hilft uns Herr Kühlwein noch beim ankuppeln an das Zugfahrzeug. Beim nachfolgenden verabschieden sieht man ihm und seiner Frau dann deutlich den Schmerz an, den die Übergabe dieses Schmuckstücks in ihnen verursacht. Es ist ein Lebensabschnitt, der aufgrund der Gesundheit mit der Übergabe abgeschlossen wird. Ich muss ehrlich sagen, dass ich in diesem Moment irgendwie schon ein schlechtes Gewissen hatte, da ich ja der Verursacher dieses Schmerzes war.

Die Fahrt nach Hause gestaltete sich dann wenig aufregend. Das Gespann liegt gut auf der Strasse und macht dem Zugfahrzeug somit auch keine Probleme.
Ich das Boot nun erst einmal in das Winterlager, da wir in zwei Wochen mit dem Wohnmobil in den Urlaub fahren.

Nachfolgend noch die ersten Bilder des Bootes: